Die Ausrüstung

Welches Holster für IPSC ?

Elementarer Bestandteil einer IPSC Ausrüstung ist zweifelsohne das Holster. Man sollte unbedingt darauf achten, daß man einen guten, relativ starren Gürtel hat, damit später beim Ziehen der Waffe oder bei einem Magazinwechsel nicht das Ganze wackelt wie ein Kuhschwanz, sondern das man blind weiß, wo das Equipment sitzt. Wichtig sind auch entsprechende Magazintaschen am Holster um die benötigten Magazine mitführen zu können. Für ein gutes Holster mit Magazintaschen muss man zwischen 200,-- und 350,-- Euro rechnen. (Vielleicht gibt es mittlerweile schon billigere). Holster und Gürtel gibt es von Höppner & Schuhmann, Safariland oder auch von CR Speed.

Welches Kaliber für IPSC ?

Mit dieser Frage beschäftigen sich Schützen, die das IPSC-Schießen anfangen wollen oder die sich von einem Kaliberwechsel einen Vorteil versprechen. Es gibt zwei Wertungsklassen (Major- und Minorwertung), die durch die folgende Formel errechnet werden:

( Geschoßgeschwindigkeit (V1) in feet pro sec.) X ( Geschoßgewicht in grain ) / 1000

Beispiel einer Laborierung im Kaliber 9 x21: V1= 1450 feet X 124 grain : 1000 = Faktor 179,8

Der errechnete Faktor muß für die Minor-Wertungsklasse mindestens 125 sein, für die Major-Wertungklasse mindestens 160 (Open) / 170 . Die Wertung einer Übung beim IPSC setzt sich wie folgtzusammen: Erreichte Trefferpunkte dividiert durch benötigte Zeit. Nun ist es ein Leichtes, sich vorzustellen, daß eine Laborierung mit dem Faktor 170 einen wesentlich stärkeren Rückstoßimpuls entwickelt als eine Laborierung mit dem Faktor 125. Darum ist die IPSC - Dachorganisation zu dem Ergebnis gekommen, daß man Schützen in der Major-Wertung mit höheren Punktegutschriften für die Treffer auf den Scheiben belohnen sollte, da sich für die Schützen aufgrund des Rückstoßverhaltens der Waffen einen Nachteil bei der benötigten Zeit ergibt. Um dies zu auszugleichen, erhalten sie für Treffer außerhalb des Scheibenzentrums "A" mehr Punkte als ein Schütze, der in der Minor Wertungsklasse schießt. Das Mindestkaliber für IPSC ist 9mm Para. In der Kategorie Production wird nach Minior gewertet, egal mit welchem Kaliber man schießt. Im Gegensatz dazu in der Waffenkategorie Standard muß der Geschoßdurchmesser für die Major-Wertung mindestens 10mm (.40) betragen. Da wir diese, für einen Anfänger vielleicht etwas verwirrenden Fakten nun kennen, müssen wir uns für eine Waffenkategorie und eine Wertungsklasse entscheiden. Grundsätzlich kann man sagen, daß alle Topschützen in den zwei Waffenkategorien (Standard und Open) in der Major-Wertung starten. Production wird gewöhnlich mit 9 Para geschossen. Daran anlehnend stehen für die Standard Klasse eigentlich nur zwei Kaliber zur Auswahl, nämlich .40 S&W und .45 ACP.

Mit diesen beiden Kaliber ist der erforderliche Faktor für Major zu erreichen. Das Kaliber .40 bietet natürlich bei der Magazinkapazität Vorteile gegenüber einer .45er. Im Magazin 2 bis 3 Schuß mehr können bei so manchem Wettkampf von großem Vorteil sein. Wie bereits erwähnt, ist die Minor-Wertung in den Klassen Standard und Open zum Stiefkind verkommen, weil die Fortschritte in der Waffentechnik und innovative Pulversorten den Vorteil Zeitersparnis fast vollkommen ausgelöscht haben. Dies wird insbesondere in der Open Klasse deutlich, weil Sie dort mit einer Waffe für die Minor-Wertung keine Vorteile mehr haben.

Eher im Gegenteil: Die heute auf dem Markt verfügbaren Hybrid-Systeme und Kompensatoren der Waffen brauchen Ladungen mit einem sehr hohen Gasdruck um effektiv arbeiten zu können. Weil das Mindestkaliber in der Open Klasse nicht auf 10mm limitiert ist, hat man schon vor vielen Jahren damit begonnen, mit einem 9mm-Kaliber den erforderlichen Faktor von 160 zu erreichen. Dies hat vor allem zwei große Vorteile: hohe Magazinkapazität und viel Gasdruck, der Kompensatoren wirkungsvoll gestaltet.
Da die progressiven Pulversorten, also langsam abbrennende Pulver, vor einigen Jahren noch nicht so weit entwickelt waren, mußte man auf Hülsen im 9mm-Kaliber zurückgreifen, die genug Pulverraum boten, um ein 130 grain Geschoß mit gefahrlosem Gasdruck auf die erforderliche Geschwindigkeit zu beschleunigen. Hierbei kam es zur Wiedergeburt des Kalibers .38 Super Auto. Dieses, ursprünglich nicht für das sportliche Schießen entwickelte Kaliber hat mit 23,2mm die optimale Hülsenlänge. Aber auch einen entscheidenden Nachteil, nämlich den überstehenden Rand am Hülsenboden, so wie sie ihn von einer .38 Special oder 357 Magnum her kennen. Heute hat sich, mit den neuen Pulversorten, 9mm-Para als neues "Standard" Kaliber für die Open Klasse durchgesetzt.

Alternativ zum Kaliber .38 Super Auto und 9mm-Para wäre da noch das Kaliber 9x21, das, vom Wiederlader auf die gleiche Gesamtlänge gesetzt wie eine .38 SA, einige Vorteile bietet. Aus der Not heraus entwickelt kam eine 9mm Para mit einer zwei Millimeter längeren Hülse auf den Markt - die 9x21. Diese Patrone hat eine konische Hülse, die im Vergleich zum Kaliber .38 SA wesentlich weniger Ausziehwiderstand hat. Nach dem Zünden der Patrone wird die Hülse mit großem Druck an die Patronenlagerinnenwand gedrückt. Diesen Druck und die dadurch erzeugte Reibung muß der Auszieher der Waffe bei der .38 SA über die gesamte Hülsenlänge überwinden, weil die Hülse zylindrisch ist. Bei der 9x21 und ihrer konischen Hülse muß die Hülse nur kurz gezogen werden und ist anschließend sofort frei von den Reibkräften des Patronenlagers. Diese Tatsache trägt wesentlich dazu bei, daß die lästigen Auswurfstörungen vermieden werden. Durch den Rand der .38 SA kommt es immer wieder zu Störungen, da die Patronen sich mit ihrem Rand gegenseitig verhaken und deshalb nicht richtig zugeführt werden können.

Als neueste Entwicklung kam dann ende der 90er Jahren die Firma Winchester mit der 9x23 auf den Markt. Diese Patrone vereint alle Eigenschaften einer 9x21 und bietet den weiteren Vorteil, daß dieses Kaliber, als Fabrikladung erhältlich, den Majorfaktor erreicht. Die Patrone ist somit für alle die Schützen interessant, die nicht wiederladen wollen. Allerdings ist dieses Kaliber sehr teuer.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß ein Anfänger, unabhängig von der Kategorie, sicher mit einer preiswerten Waffe auch in der Minor-Wertung das IPSC-Schießen mit viel Spaß betreiben kann. Diejenigen Schützen, die diesen Sport leistungsorientiert betreiben möchten, kommen an einem Kaliber für die Major-Wertung aber sicherlich nicht vorbei. Die oben aufgeführten Fakten sollen zur Entscheidungshilfe beitragen.

Welche Waffe für IPSC ?

Als nächstes hätten wir da die Waffe. Hier scheiden sich nun die Geister. Es kommt in erster Linie darauf an, in welcher Klasse man schießt. Es gibt laut IPSC Regelwerk fünf Klassen: Production, Standard, Classic, Open Class und Revolver Standard. In der Preislage ab 500,-- Euro bis zum maßgefertigten Einzelstück ist hier alles denkbar. Aber der Schnitt dürfe so bei 1000,-- bis 1500,-- Euro für eine gute IPSC - Sportwaffe liegen. Da wären zum Beispiel die Brünner CZ, Taurus oder Tanfoglio, um nur einige zu nennen. Natürlich gibt es auch Edeleisen von LesBaer, SVI etc. für 2000,-- bis 3000,-- Euro oder mehr. Nach oben keine Grenzen.

Grundsätzlich sollte eine Waffe oder Waffentype immer zuerst Probegeschossen werden, damit man auch weiss, ob einem das Eisen auch liegt. Zum Beispiel hat eine Glock 17 eine sehr eigene Abzugscharakteristik die so manchen Schützen nicht liegt. Andere kommen sehr gut damit klar. Es gilt als auch hier: erst mal probieren und vergleichen bevor viel Geld ausgegeben wird.

Welchen Gehörschutz ?

Als nächstes hätten wir da noch den Gehörschutz. Es bietet sich an, sich einen elektronischen Gehörschutz anzuschaffen, da man die Kommandos des ROs (Range Officers) genau verstehen sollte. Elektronisch bedeutet, das in dem Gehörschutz ein Mikrofon installiert ist, welches Sprache verstärkt, und spontane Lautstärkenänderungen (Knall oder Schuß) dämpft. Auch hier gibt es einige Hersteller. Es sollte eventuell darauf geachtet werden, das die Schutzkaspsel um das Ohr nicht zu breit ist wenn man den Gehörschutz auch für Langwaffen verwenden will da er sonst mit dem Gewehrschaft (der sog. Backe) "kollidiert".

Welche Schutzbrille ?

Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung ist die Schutzbrille. Sie ist deshalb erforderlich um zu verhindern, das Pulverpartikel, die beim Repetieren des Schlittens herausgeschleudert werden, oder Hülsen ins Auge gelangen können. Diesen Umstand kann man sich auch zu Nutze machen indem man farbige Gläser verwendet. Beispiel: gelb verstärkt den Kontrast und hellt das Bild insgesamt auf. Dies gilt ebenfalls für die Farbe Orange, jedoch mit etwas geringerer Wirkung. Sollten Sie auf einem relativ schlecht beleuchteten Stand schießen müssen, sollten Sie diesen Aspekt berücksichtigen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, das die beiden "Gläser" über der Nase verbunden sind. Unter Umständen kann bei getrennten "Gläsern" und ungünstigem Winkel das Auge frei und somit ungeschützt liegen. Sonnenbrille sollte man also nicht unbedingt verwenden. ;-)

Welche Kleidung ?

Dies ist denke ich die einfachste von allen Fragen: Die Kleidung, in der man sich am wohlsten fühlt und die einen im Match nicht behindert sondern bequem ist. Zu beachten ist, daß militärische Kleidung mit Tarnung nicht gestattet ist (siehe deutsches IPSC Regelwerk).

Wo kann man IPSC schießen ?

Das ist wohl eine der Fragen, die sich vielleicht der Eine oder Andere stellt. Dieses Problem hatte ich zu beginn auch. Das war im übrigen auch die Idee für diese Webseite. Am einfachsten beim jeweiligen Landesverband nach einer Vereinsliste fragen. Diese wird einem dann umgehend zugeschickt. Dort findet man dann entsprechende Ansprechpartner. Eine Liste der Vereine (BDS - LV7) für BaWü gibt es hier . Aber nicht alle Vereine schießen auch IPSC!

 

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