Was ist IPSC

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Diese neue Schiesssportart war in erste Linie für den Umgang mit einer Pistole zum Ziel der Selbstverteidigung ausgelegt. Die Förderung der Präzision, Kraft und Geschwindigkeit waren die drei elementaren Bestandteile bei der Gründerkonferenz 1976, neben dem sicheren Umgang mit einer Waffe. Somit war die grundsätzliche Ausrichtung definiert und die Konföderation geboren. Das Motto - DVC - Diligentia, Vis, Celeritas (Präzision, Kraft, Geschwindigkeit) wurde als Banner eingeführt um die Ausrichtung objektiv wiederzuspiegeln.

Beim praktischen Schiessen muss der Teilnehmer Präzision, Kraft und Geschwindigkeit in Einklang bringen um zu gewinnen. Die Ziele sind 75 Zentimeter auf 45 Zentimeter gross mit einem 15 Zentimeter Zentrum, welches die A - Zone repräsentiert. IPSC Wettbewerbe finden auf nahe Distanz, selten über 45 Meter statt. Ein 15 cm grosses Ziel auf eine Entfernung von weniger als 45 Meter zu treffen scheint für einen guten Schützen einfach zu erscheinen, jedoch sind für IPSC nur grosskalibrige Waffen (9mm oder grösser) zugelassen. Diese Regelung spiegelt das Erbe dieser neuen Sportart, das Praktische, wieder, die es den Schützen schwer macht, statt mit einer leichten Präzisionswaffe, den Kurs in der schnellst möglichen Zeit zu absolvieren. Zeit spielt auch eine Rolle. In festen Zeitabschnitten gilt es innerhalbt kurzer Zeit eine bestimmte Anzahl von Schüssen abzugeben. Oder wie in sog. "Comstock scored stages" wird das geschossenen Ergebnis duch die benötigte Zeit geteilt. Dies ist eine zusätzliche Herausforderung.

Mehrfachziele, bewegte Ziele, Ziele die beim beschiessen reagieren, nicht zu beschiessende Strafziele werden darunter gemischt oder sogar nur teilweise sichtbare Ziele, Hindernisse, Bewegung, konkurrierende Taktiken, und im allgemeinen alle Kombinationen, die sich der Kursdesigner nur träumen lassen kann, um dem Schützen angemässen unterhalten zu können. Jedoch sagt das IPSC Regelwerk, das der Kurs (oder Parcour) realistisch und machbar für jeden Teilnehmer sein muss. Auch muss der individuelle Charakter erhalten bleiben um diesen Sport vor Standardisierung und Formalisierung zu schützen. Tatsache ist, das jeder Wettkampf immer wieder eine neue Herausforderung darstellt die es zu meistern gilt.

Obwohl die Wurzeln kriegerischen Ursprung sind, hat sich dieser Sport von seinen kriegerischen Ursprüngen wegentwickelt, so wie Karate, Fechten, oder Bogenschiessen sich auch von ihren Ursprüngen wegentwickelt haben. Heute ist das praktische Schiessen ein international anerkannter Sport, wo sicherer Umgang mit Waffen und die Sicherheit selbst oberste Gebote sind. Präzision, Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit in allen Wettkämpfen rund um den Globus sind elementare Bestandteile.

Es gibt beim IPSC zwei Wertungsklassen (Major und Minor). Abhängig davon, in welcher Wertungsklasse man schießt, erhält er (der Schütze) für einen Treffer in die verschiedenen Wertungszonen der Papierscheibe unterschiedliche Punkte. Hierbei gilt:

  Major Minor
A-Treffer 5 5
C-Treffer 4 3
D-Treffer 2 1

Stahlziele werden mit 10 (Pepper Popper) und 5 Punkten (Mini Popper) unabhängig von Major - oder Minor Faktor gewertet. Grundsätzlich müssen Papierscheiben mit jeweils 2 Treffern beschossen werden. Hier ein Beispiel für die Punktewertung einer Übung: Bei dieser Übung sind 2 Papierscheiben sowie zwei Pepper Popper zu beschießen. Somit hat diese Übung eine maximal zu erreichende Punktzahl von 40. Nun ist aber die benötigte Zeit, um diese Übung zu schießen, der zweite wichtige Faktor bei der Bewertung einer Übung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gilt zur Bewertung immer die Formel: Erreichte Trefferpunkte / benötigte Zeit. Zurück zu unserem Beispiel: Der Schütze schießt mit Minor-Wertung insgesamt 2 Stahl, 2 A-Treffer, 1 C-Treffer und 2 D-Treffer. Die Zeit ist 6,50 Sekunden. Daraus ergibt sich folgende Auswertung:

Stahl 20 Punkte
2 x A 10 Punkte
1 x C 3 Punkte
2 x D 2 Punkte
Summe 35 Punkte

Insgesamt 35 Punkte dividiert durch 6,50 Sekunden = 5,3846 (dies ist der sog. Hit - Faktor)
Diese Zahl bestimmt letztendlich die Reihenfolge aller Schützen bei der Auswertung dieser Übung. Der Schütze mit dem höchsten Hitfaktor gewinnt die Übung und bekommt die maximale zu erreichende Punktzahl von 40. Alle anderen Schützen werden prozentual zum Sieger der Übung ausgewertet.
Hier wird deutlich, daß Zeit zwar ein wesentlicher Faktor beim IPSC-Schießen ist, aber nicht unbedingt der entscheidende. Angenommen der Schütze schießt die Übung in 6,0 Sekunden, hat aber anstatt A-Treffern 2 D-Treffer mehr, ergibt sich ein Hit-Faktor von 4,8333, also wesentlich weniger als oben. Schießt unser Schütze die Übung in 7,0 Sekunden mit ausschließlich A-Treffern, liegt der Hit-Faktor bei 5,7142 !!
Da ein Fehlschuß (Miss) 10 Strafpunkte zusätzlich zu den nicht erreichten max. 5 Punkten für diesen Schuß bedeutet, ist es leicht auszurechnen, welchen Hit-Faktor man mit einem Miss erreicht.

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